Montag, 13. August 2007

Das nächste große nächste große Ding

Hurra, hurra, da hab ich doch ein neues Taschenbuch bekommen - das neue Taschenbuch 'Das nächste große Ding' von der ZIA ist da.



Zunächst erfreut mich das Farbcover mit dem Toaster 4.0 von Zero. Dann
hurtig gierig und voller Vorfreude das Buch aufgeschlagen und... einen Fehler in der Matrix entdeckt. Ein Dejà-Vu. Ein Dejà-Vu. Nein, Drei. Nein, Zwanzig. Von den 35 Artikeln habe ich 20 schon in Form von diesem Taschenbuch namens DNGD. Was 'ne Verarsche!?! Aber vielleicht sollte ich Kritik etwas relativieren? Das TB war eh schon eine Sammlung der monatlichen Kolumnen DNGD in der BZ, diese Wiederwiederkäuung hat aber hier einen wirklich schlechten Mundgeruch bzw. Beigeschmack. Er riecht stark nach Gewinnmaximierung/-mitnahme, allein schon durch den ganz unzufälligen Untertitel 'Neues von den Fronten des Fortschritts', der doch irgendwie neue Texte verheißt. Zu den großartigen ersten Kolumnen und den sehr guten von 2006 kommen immerhin 15 gute hinzu, die tatsächlich in Taschenbuchform neu sind.

Umrahmt und aufgebläht wird das ganze 2007 nun noch von Vor- und Nachworten, und vorne und hinten stinkts mir dann wirklich! Im Vorwort erklären die Autoren Passig und Friebe nochmal naseweis ihr Arbeitsprinzip: Wir sitzen ja alle kollektiv im gleichen Zug, Friebe und Co. rennen hin und her und erzählen den hinteren Plätzen, was die vorderen Abteile schon gesehen haben (was so kommen wird am Streckenrand) So weit so legitim und ehrlich, zumal den beiden Autoren auch schon aufgefallen ist, das das Prinzip kurzlebig und der Wiederabdruck 2007 vom Weiderabdruck 2006 vom Artikel anno 2004 über z.B. Second Life inhaltlich doch stark gealtert ist. Mit einem Augenzwinkern auf den Umschlag wäre es pfiffig gewesen - innen drin isses zu spät, man hat das Buch ja schon gekauft. Ich folgere mal, der rororo-Verlag ist sozusagen für die Hintensitzer in unserem medial-globalen Zug, die den viel kleineren Berliner Verbrecher-Verlag nicht kennen - schön ist das irgendwie nicht.

Das gilt ganz besonders auch für das Nachwort: Dieses ist bis in die Sattzzeichen akkurat die pro-aktive Selbstmystifizierung von 2006, da hat man im Prinzip nur das Datum geändert, um dem ganzen den Anstrich von Aktualität zu geben.
Ja, nichts ist so nachtragend wie die gekränkte Liebe von Fanboys, aber das Leben auf dem Gang zwischen den Zugabteilen ist halt so hart und ungerecht wie meine Laune grade. Ich finde, diese Vermarktung hat mindestens ne gelbe Karte verdient. Wer das Buch bei amazon kauft, ohne reingucken zu können, darf sich zu recht gekniffen fühlen, da wirklich nirgends auf dem Einband eine seriöse Datums- oder Inhaltsangabe auch nur versucht wird. Bin schon gespannt, ob die renditestarke Hardcover-Ausgabe nächstes Jahr im Bertelsmann Buchklub überhaupt einen neuen Text enthält - und ob sich irgendeiner im letzten Wagen die wirklich noch kauft. Ich rate hier einfach mal pauschal jetzt und zukünftig ab.

Hach, das hat irgendwie gut getan. Vielleicht sollte ich noch ne Reihe draus machen und jeden Montagmorgen einen Verriß absondern? Ich fang einfach mal n neues Tag an...


2 Kommentare:

Unknown hat gesagt…

…oh ja, bitte.

Paracetamol hat gesagt…

Verriß absondern - das hört sich nach Körperfluidum an.

Der Herr mit der unausprechlichen Abkürzung transpiriert diesen Morgen wieder Ungnade!


P.S.: Erlaubt mal logische Tags in den Kommentaren; ich hab trotz motivierender Langeweile heute weder korrekt Zitate noch Listen nicht in die hübsche Schwätztafel ätzen können.