MoMa, MiMa, was auch imma - Folge3: Die „Quer“
„Quer 6 - Utopia“
Die Quer kommt aus Trier von der dortigen FH, sie ist dort das Semesterprojekt für Editorial Design im Fach Typografie. Durch die Einbindung ins Semesterprogramm entsteht mittlerweile wohl jedes Semester eine Ausgabe und so sind sie mit ständig wechselnden Redaktionen in knapp 4 Jahren bereits bei der 6. Ausgabe angekommen.
Zunächst die schnöden Äußerlichkeiten: Nummer 6 hat ein BlingBling Silbercover, ist knapp nen Zentimeter dick und leimgebunden. „Bei dem Format müßte sie eigentlich 'Längst' heißen statt 'Quer'” (Zitat Ellen) - absolut korrekte Bemerkung, bei 16 cm Breite und 38 cm Höhe... Auch innen schimmerts hier und da mächtig, zwar wurde auf relativ schweren Papier meißt nur schwarz-weiß gedruckt, stellenweise gibts aber Gold (oder isses Kupfer?) als Sonderfarbe. Als Kapiteltrenner gibts Seiten aus Transparentpapier.
Kapitel hats derer 7, für die inhaltliche Beschreibung zitiere ich mal die Quer-Redaktion selbst: „7 Kapitel über Gestern, Heute und Morgen. Über fremde Welten, Giganten, Phantasien und Kritik zum Thema Utopia“. Die Kapitel sind mit Jahreszahlen verknüpft, von 2009 (Urbanes Inferno) bis 2673 (Leuchtfeuer der Galaxis), die Jahreszahlen wiederum mit den Seitenzahlen des Magazins. Klingt kompliziert, isses auch, ich glaub aber, ich habs verstanden: Das erste Kapitel beginnt nach Vorwor, Inhaltsverzeichnis,... auf Seite 9 und es soll daher ums Jahr 2009 gehen. Dann werden die Seiten normal weitergezählt, jedes Kapitel springt aber 100 Jahre weiter in die Zukunft. „Die Schlacht der Automaten“ ist der Anfang des vierten Kapitels, geht los auf Seite 45 und somit im Jahr 2345. Alles klar soweit?
Ist aber auch egal, auffallender als die Zahlenspielerei ist der durchgehend finstere Gesamteinruck. Es hat kaum eine Seite mit weniger als 50% Schwarzfläche, Weißraum ist Mangelware, eine düstere Zukunftsvision bis zum Ende. Mir drängt sich schon eine Weile ein Vergleich auf, der muß jetzt einfach sein. Thematisch wie gestalterisch erinnerts mich stark an die Ultrazinnober 3 - Homo Eternal (die waren ja mal hier beim ersten Magazinfrühling). Ja, der Vergleich ist hart, hab die UZ3 mal wieder aus dem Regal geholt und find sie immernoch extrem gelungen. Da hats mir die aktuelle Quer doch ein wenig vermiest. Die illustrativen Elemente dominieren meißt, sie gehen in Ordnung, haben mich ganz persönlich jetzt aber nicht vor Begeisterung nen Zeitsprung machen lassen. Alles recht zeitgemäß, in 3 Jahren wirds vermutlich viel altmodischer wirken als die UZ3 heute (hab ich schon erwähnt, das die mich grad wieder echt angemacht hat?). Die Texte kann man gut lesen (die UZ3 war teilweise dann doch arg hardcore-geisteswissenschaftlich unterwegs) inhaltlich haben sie das Thema aber so weit auf popkulturelle Gemeinplätze gedehnt, das es fast schon egal wird: Es gibt Beiträge über Orwells 1984, Hitchcock, StarTrek,...
Wie auch immer, der Gesamteindruck, den sie bei mir hinterlassen hat ist gestalterisch rund. Etwas durchwachsen, aber für 6 Euro bekommt man doch ein ansprechendes Druckwerk und somit genug Gegenwert. Inhaltlich hat mir die Quer 4 („LoFi“ mit aufgeklebter 3,5" Diskette) besser gefallen, ich werd' die Trierer aber auf alle Fälle im Auge behalten, da geht bestimmt noch was.
Wer mehr wissen möchte, für den gibts mangels Website hier zumindest ne quere Mail-Adresse: quer@fh-trier.de
Nächstes Mal gehts genauso Schwarz-Weiß weiter, nur ganz anders...
1 Kommentar:
Applaus!
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